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HiFi-Comeback auf der IFA: Die Firmenhistorie von Braun

Nach 28 Jahren kehrt Braun in die Welt der Unterhaltungselektronik zurück. Lies jetzt über die bewegte Firmenhistorie der Traditionsmarke, die sogar als Vorreiter des Apple-Designs gilt!
HiFi-Comeback auf der IFA: Die Firmenhistorie von Braun

28 Jahre ist es her, dass der deutsche Hersteller Braun die Sparte für Unterhaltungselektronik dicht machte. Jetzt kündigte die Firma das Comeback von Braun Audio auf der diesjährigen IFA 2019 an. Die traditionsreiche Marke hat dabei eine bewegte Firmenhistorie vorzuweisen: Wir blicken zurück auf 98 Jahre Braun.

Gründung 1921 und der erste Rundfunkempfänger

Gegründet wurde das Unternehmen 1921 in Frankfurt. Der Ingenieur Max Braun entwickelte dabei als erstes einen Treibriemenverbinder namens Trumpf. Der erste Rundfunkempfänger aus dem Hause Braun wurde schließlich der zylinderförmige Detektor mit dem Namen Trumpf Walzendetektor im Jahre 1923. Komplette Leistungsverstärker und Radiogeräte gehörten ab 1929 ebenfalls zum Repertoire.

Ob Kofferradios oder Plattenspieler mit Radio-Empfang – mit seinen Innovationen konnte Braun in den Folgejahren etliche Erfolge feiern. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf die Fabrikgebäude zu großen Teilen zerstört wurden, konnten vorerst nur kleinere Produktionen vorgenommen werden, darunter Plattenspielerchassis. Schließlich wurden die Anlagen wieder aufgebaut.

Inhaberwechsel 1951 und Erfolgspatent

Bereits 1949 konnte Braun mit dem Patent für Scherfolien-Trockenrasierer den Grundstein für den späteren Erfolg legen. 1951 starb Max Braun plötzlich und seine Söhne Arthur und Erwin Bauer übernahmen das Geschäft. Damit hielt eine neue Firmenphilosophie Einzug in das Unternehmen, die sich unter anderem auf das Produkt- und Logo-Design auswirkte.

Das Logo von 1935 blieb lange Zeit unverändert, doch entschied man sich 1959, das hochgezogene A nicht mehr abgerundet darzustellen. Inzwischen ist Braun wieder zu der runderen Darstellungsform zurückgekehrt. | Bild: Braun

Das Produkt-Design wurde in Folge dessen zu einem wichtigen Bereich bei Braun. Das Unternehmen stellte zahlreiche Designer ein – einer von ihnen war der Innenarchitekt Dieter Rams, der letztendlich 40 Jahre lang als Chef-Designer bei der Aktiengesellschaft tätig war und mit seiner Produktgestaltung augenscheinlich auch andere Unternehmen massiv inspirierte.

Vorwürfe: Apple klaut Design-Ideen von Braun

Aufgrund großer Ähnlichkeiten gibt es einige Stimmen, die dem US-Konzern Apple vorwerfen, das Design so berühmter Produkte wie das iPod oder iPhone von Dieter Rams und Braun entwendet zu haben. Der Designer selbst sieht das allerdings unproblematisch, wie er im Jahr 2010 in einem Interview mit der FAZ ausgeführt hat.

„[…] Für mich ist das ein Kompliment. Das ist was ganz anderes als eine plumpe Nachahmung. Apple ist angeregt von Braun, wie viele andere auch. Hier geht es um die grundsätzliche Auffassung. Design ist ganz wesentlich davon bestimmt, dass es Dinge erklärt, ohne dass man lange eine Gebrauchsanleitung lesen muss.“

Die Inspiration wird auch auf Seiten von Apple nicht abgestritten. iPhone und iPad-Designer Jonathan Ive bedankte sich offenbar sogar bei Rams und schickte ihm einen iPod Touch.

HiFi-Produkte in modernem Design

Im Zuge der Neuausrichtung Brauns entstanden einige HiFi-Geräte mit Kultstatus. So etwa die als Schneewittchensarg bekannte Radio-Plattenspielerkombination SK4 oder das Röhrenradio SK1. Rams Design war dabei oft innovativ.

Der SK4 zum Beispiel gilt als erster HiFi-Plattenspielersystem mit einer Abdeckung aus Plexiglas – eine Designentscheidung, der noch viele Firmen nacheifern sollten. 1959 entwickelte das Team von Braun schließlich die LE-Lautsprecherserie. Mit einer Neuauflage des Produkts soll jetzt auf der IFA 2019 das Comeback gefeiert werden.

Die LE-Serie ist die Neuauflage der klassischen LE-Lautsprecher. | Bild: Procter & Gamble

Die Design-Philosophie diktierte dabei eine zurückhaltende und stilvolle Gestaltung. Neben den HiFi-Produkten wurden auch die neuen Haushaltsgeräte unter diesem Kredo entwickelt. Besonders erfolgreich und profitabel war zu der Zeit aber die Sparte der Elektrorasierer – eine Entwicklung, die auch einem gewissen US-Konzern nicht entging.

1967: Gillette übernimmt Braun

Gillette – ein weiterer Hersteller für Rasierapparate – entwickelte ein großes Interesse für Braun und übernahm das Unternehmen schließlich im Jahr 1967. Die Inhabersöhne und damaligen Geschäftsführer Artur und Erwin Braun erhofften such davon den internationalen Durchbruch. Der Fokus lag im Anschluss auf der Produktion von Rasierapparaten, im Segment der Scherfolienrasierer konnte sich Braun als Markführer positionieren.

Das Geschäft für Unterhaltungselektronik verlief derweil nicht so erfolgreich wie erhofft. Während man in Deutschland zwar gute Verkaufszahlen erreichen konnte, enttäuschte der Absatz im Ausland. Hohe Preise und begrenzte Kompatibilitäten zu anderen Geräten galten als Problempunkte.

Das Ende und Comeback von Braun Audio

Nachdem die Lizenz für die Sparte Unterhaltungselektronik Ende der Achtzigerjahre einige Male zwischen verschiedenen Firmen hin und hergereicht wurde, stellte Gillette die Produktion seiner Unterhaltungselektrogeräte 1990 schließlich ein. Die letzte Produktreihe war eine neue Edition der Braun Atelier-Reihe – danach war Braun Audio Geschichte.

Eine Edition der 1979 entwickelten Atelier-Serie war 1991 die bis 2019 letzte Produktreihe von Braun Audio. | Bild: Grkaulus, Wikimedia Commons

Bis jetzt: Offiziell hat die Marke mit Sitz in Schwalbach am Taunus angekündigt, auf der diesjährigen IFA mit einer Neuauflage der klassischen LE-Lautsprecherserie auf die HiFi-Bühne zurückzukehren. Eine Ankündigung, die in der Technikwelt große Wellen geschlagen hat.

Die IFA findet offiziell vom 6. bis 11. September 2019 in Berlin statt. Für alle weiteren Informationen und Artikel rund um die traditionsreiche Industriemesse besuchst du unsere Special-Seite zur IFA 2019.

Jetzt ansehen: Die Highlights der IFA 2019 in der Vorschau

Welche Berührungspunkte hast du persönlich mit Braun Audio? Freust du dich über das Comeback auf der IFA 2019? Teile deine Meinung mit uns in den Kommentaren!

Weiterführende Links:
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