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Record Store Day 2024: So entsteht die Release-Liste!

Jedes Jahr gibt es zum Record Store Day eine ellenlange Release-Liste. Aber wie entsteht diese Mischung aus unterschiedlichsten Genres überhaupt? Wir haben die Antwort für dich.
Record Store Day – Release-Liste Bild: RSD, Brooke Cagle @ Unsplash

Beim Blick auf die alljährliche Release-Liste des Record Store Days geraten viele Musik-Fans ins Grübeln. Wie kann es passieren, dass dort Bands wie die Talking Heads, Black Sabbath, Rap-Größen wie Snoop Dogg und Lil Wayne und aktuelle Pop-Stars wie Taylor Swift und Olivia Rodrigo auftauchen? Dazu gesellen sich noch allerhand spezielle Jazz-, Funk- und Soul-Veröffentlichungen und sogar Film-Soundtracks, um die kunterbunte Mischung perfekt zu machen.

Record Store Day: Kritik am Auswahlprozess

Eine einheitliche Zielgruppe? Fehlanzeige – was auch einigen Plattenläden sauer aufstößt, die wir für ein Interview in unserem Podcast kHz & Bitgeflüster angefragt haben. Wenn du mehr dazu erfahren willst, warum sich einige Ladenbetreiber nicht über den Record Store Day äußern möchten, hör dir unsere aktuelle Folge an. Hier sprechen wir unter anderem auch mit einem Label- und Ladenbetreiber über die Chancen und Probleme des RSD.

An der Release-Praxis des Record Store Days wird immer wieder Kritik geübt. Wenn etwa der zigste Re-release eines problemlos verfügbaren Klassikers nur mit farbigem Vinyl lockt, oder nischige Compilations als exklusive Erstveröffentlichungen angepriesen werden, ist das Frustpotenzial groß. Läden bleiben auf ihrem bestellten Bestand sitzen und Kund:innen müssen sich durch eine schier unendliche Liste klicken, um die wirklichen Schätze zu finden.

Dazu kommen noch sogenannte „Record Store Day First“-Releases, die später auch noch regulär zu haben sein werden. Wirkliche exklusiv sind nur „Record Store Day Exclusive“-Veröffentlichungen. Wie kommt diese Liste also zustande?

Record Store Day: So kommt die Release-Liste zustande

Wir haben etwas recherchiert und sind auf einen vierstufigen Prozess gestoßen, der die Platten auf die Liste und in die Läden bringt:

  1. Einreichungen von Labels und Künstler:innen: Zu Beginn können Labels und Künstler:innen Vorschläge für die RSD-Liste bei den Organisator:innen einreichen. Bei bestehendem Kontakt kann auch die RSD-Organisation bei einem Label nachfragen, ob dieses Vorschläge für die diesjährige Liste hat. Labels und Künstler:innen müssen abwägen, ob sie von einem exklusiven Release am Record Store Day profitieren würden, oder ob eine „RSD First“-Policy sinnvoller wäre.
  2. Kuratieren der Liste: Die RSD-Organisation kuratiert die Einreichungen daraufhin. Sie berücksichtigt dabei auch die Einschätzungen einzelner Vertreter:innen der unabhängigen Plattenläden, die am Record Store Day teilnehmen. Diese sollen die Attraktivität der Angebote einordnen und Ladenhüter vermeiden. Auch die Beziehung der jeweiligen Künstler:innen zum RSD und der Vinyl-Kultur spielt hier eine Rolle. Deshalb tauchen vergangene Botschafter:innen des RSD – wie Ozzy Osbourne – auch regelmäßig auf der Liste auf.
  3. Finale Auswahl: Die finale Entscheidung über die RSD-Liste wird anschließend unter Berücksichtigung aller Einschätzungen gefällt. Dabei liegt der Fokus explizit darauf, ein diverses Publikum anzusprechen und neue Zielgruppen zu erschließen. Die bestehende Vinyl-Community spielt aber natürlich auch eine Rolle.
  4. Produktion und Distribution: Das Feedback auf die veröffentlichte RSD-Liste lässt schnell erahnen, welche Releases besonders nachgefragt sein werden. Teilnehmende Plattenläden geben ihre Bestellungen auf und werden nach und nach mit den Releases beliefert. Da die Schallplatten an unterschiedlichen Orten hergestellt werden, erfolgt die Auslieferung stückchenweise. Oft wissen Läden bis zur Zustellung nicht genau, welche der bestellten Platten sie genau erhalten. Das liegt an den limitierten Auflagen zum RSD, die ebenfalls im Auswahlprozess explizit festgelegt werden.

Record Store Day 2024: Evergreens und Pop-Stars

Evergreens des Record Store Days wie Fleetwood Mac und Black Sabbath haben so sicher bessere Chancen, in der Liste aufzutauchen, als echte Newcomer. Pop-Acts mit besonders aktiven Fan-Gruppierungen, wie etwa Olivia Rodrigo oder The 1975, eignen sich hingegen besonders gut dazu, um die breite Masse für den Record Store Day zu erwärmen. Kostenlose Social-Media-Werbung ist da sicherlich ein erhofftes Nebenprodukt.

Trotzdem scheint – jedenfalls in der öffentlichen Kommunikation – auch eine gewisse Nähe zur Vinyl-Kultur gewünscht zu sein. Olivia Rodrigo und The 1975 könnten mit ihren exklusiven Platten zum Record Store Day im freien Verkauf sicher höhere Auflagen erzielen. Ihre Images, die auf Nostalgie und einem Gefühl exklusiver Gemeinschaft fußen, profitieren aber womöglich von der Teilnahme.

Record Store Day 2024: Unsere Favoriten und der passende Plattenspieler

Kritik hin oder her, wir haben auf der diesjährigen Liste des Record Store Day zahlreiche Highlights gefunden, für die es sich lohnt, früh aufzustehen. Wenn du unsere Favoriten nachlesen, dir alle nötigen Informationen zu einem neuen Plattenspieler einholen, oder einfach mehr zum Record Store Day erfahren möchtest, wirst du hier fündig:

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