Startseite Kein TikTok Gaming: ByteDance verabschieden sich von Spiele-Plänen

Kein TikTok Gaming: ByteDance verabschieden sich von Spiele-Plänen

ByteDance, das Unternehmen hinter TikTok, wollte mit aller Macht in den Bereich Gaming einsteigen. Doch jetzt hat man das großangelegte Projekt bereits wieder gekippt.
ByteDance begräbt seine Pläne für eine Art TikTok Gaming bzw. alles rund um Spiele. Bild: Olivier Bergeron

Die Gaming-Branche ist ein sehr spezielles Feld. Einerseits lässt sich dort viel Geld verdienen – die Umsätze übertrumpfen sowohl die Musik- als auch die Filmindustrie. Andererseits sind schon Tech-Giganten wie Amazon oder Google daran gescheitert, in diese Sparte vorzudringen. Man erinnere sich nur an das jähe Ende von Google Stadia oder Amazons gefloppte Spiele wie „Crucible“. Auch der Cloud-Gaming-Dienst Amazon Luna fiel zuletzt primär dadurch auf, dass immer mehr Spiele sich von der Plattform verabschieden. Offenbar muss sich nun auch ByteDance, der Mutterkonzern von TikTok, in die Riege der gescheiterten Firmen einreihen.

So hatte ByteDance 2019 Nuverse als Gaming-Sparte aus dem Boden gestampft, die neben TikTok zu einer der wichtigsten Einnahmequellen des Konzerns werden sollte. Was man offenbar unterschätzt hat: Die Entwicklung von Triple-A-Titeln braucht einen extrem langen Atem. An hochkarätigen Spielen arbeiten Publisher wie Activision Blizzard, Electronic Arts oder Nintendo bzw. deren Studios viele Jahre. Und auch dann ist der Erfolg keinesfalls garantiert. Nach nur wenigen Jahren verabschiedet sich ByteDance jedenfalls vom großen Gaming-Traum.

ByteDance feiert mit TikTok Erfolge, an der Gaming-Branche biss man sich die Zähne aus.
ByteDance feiert mit TikTok Erfolge, an der Gaming-Branche biss man sich die Zähne aus. | Bild: Solen Feyissa

Wie Reuters berichtet, habe ein Sprecher des Unternehmens mitgeteilt, dass man seine Geschäftsbereiche evaluiert habe. Das habe zu der Entscheidung geführt, den Gaming-Bereich umzugestalten. Letzteres ist in diesem Fall eine blumige Beschreibung für die Entlassung hunderter, wenn nicht tausender Mitarbeiter:innen. Rund 3.000 Menschen sollen nämlich für Nuverse gearbeitet haben. Die Arbeiten an zahlreichen noch unveröffentlichten Spielen will man einstellen.

Gelegenheitsspiele bei TikTok laufen weiter

ByteDance behält allerdings die Gelegenheitsspiele bei TikTok bei. Doch von dem Gedanken, auch mit Triple-A-Titeln Geld zu verdienen, hat man sich offenbar verabschiedet. Dies betrifft auch das Studio Moontoon Technology, welches ByteDance übernommen hatte. Für jenes sucht man schon eine neue Heimat. Am bekanntesten ist Nuverse bisher im Übrigen mit „Marvel Snap“ geworden, einem digitalen Sammelkartenspiel. Dieses bekam zwar gute Kritiken, wurde aber kommerziell zu keinem großen Hit.

Der Gaming-Arm des Mutterkonzerns von TikTok steckte auch hinter den Actionspielen „One Piece: The Voyage“ und „Crystal of Atland“. Auch diese wurden aber offenbar nicht zu den erhofften Erfolgen. Letzten Endes heißt es, dass die Marke Nuverse deswegen komplett zu den Akten gelegt werden soll. Gerüchteweise hoffte ByteDance wohl seiner Expertise im Bereich Social Media sowie mit ausgefuchsten Empfehlungs-Algorithmen auch auf Spiele übertragen zu können. Doch die Bemühungen wollten nicht schnell genug fruchten.

Dass es in der Gaming-Branche einen langen Atem benötigt, musste selbst Microsoft erfahren. Auch in der nunmehr vierten Xbox-Generation kann man immer noch nicht mit den Platzhirschen Nintendo und Sony mithalten. Diese Geduld fehlte ByteDance offenbar gänzlich.

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