MediaMarkt und Saturn gehen an chinesische Firma: Mega-Deal offiziell bestätigt
Bild: James Jeremy Beckers via UnsplashWir hatten bereits darüber berichtet: MediaMarkt und Saturn sollen vom chinesischen Händler JD.com übernommen werden. Was eben noch ein Gerücht war, ist jetzt offiziell. Der Mutterkonzern Ceconomy bestätigt, dass er bereits eine Investorenvereinbarung mit JD.com unterzeichnet hat. Letztere sind dir bisher vielleicht kein Begriff, stehen aber in China für den zweitgrößten Online-Händler überhaupt.
Die wichtigsten Aktionäre von Ceconomy – Haniel, Beisheim, Freenet und Convergenta – haben verbindliche Zusagen für rund 32 Prozent des Aktienkapitals unterzeichnet. Allerdings: Convergenta, die Beteiligungsgesellschaft der Gründerfamilie Kellerhals, wird einen Anteil von rund 25,4 Prozent an Ceconomy behalten und damit immer noch ein gewisses Mitspracherecht behalten.
JD.com möchte sein Netzwerk in Europa durch die Übernahme stark ausbauen. Ceconomy soll derweil vom Know-how des Partners im Bereich E-Commerce profitieren – immer noch eine Schwachstelle von Saturn und MediaMarkt.

Dabei soll es zumindest für drei Jahre zu keinen radikalen Schnitten kommen. Denn JD.com verpflichtet sich im Zuge der Übernahme für diesen Zeitraum, die bestehenden Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und die Unternehmensmitbestimmung im Aufsichtsrat zu wahren. Was danach passieren wird, ist offen. Auch die beiden Marken MediaMarkt und Saturn sollen beide bis auf Weiteres bestehen bleiben.
MediaMarkt und Saturn setzen auf Digitalisierung
JD.com soll MediaMarkt und Saturn auch bei der Digitalisierung unterstützen. Da hast du sicherlich schon deine eigenen Erfahrungen gesammelt. Benutzerfreundlichkeit und Kundenservice der Online-Shops lassen im direkten Vergleich mit der Konkurrenz zu wünschen übrig. Gleichzeitig erklärt Ceconomy, dass die Filialen mit ihrer persönlichen Beratung eine wichtige Säule bleiben sollen.
Vielleicht hast du Aktien von Ceconomy? Oder du möchtest einfach wissen, um was für Summen es hier geht? JD.com zahlt 4,60 Euro pro Aktie. Das entspricht in etwa einem Unternehmenswert von vier Milliarden Euro. Klingt nach viel Geld, doch immerhin wandert hier Europas größte Elektronikhandelskette mit über 1.000 Filialen in elf Ländern in chinesische Hände.
Abzuwarten bleibt, wie sich MediaMarkt und Saturn langfristig entwickeln. Denn JD.com will zwar nach eigenen Angaben für mindestens fünf Jahre keine „wesentlichen“ Änderungen an der Struktur der Unternehmen bzw. der Markenwelt vornehmen, doch danach ist vieles möglich. In der jüngeren Vergangenheit haben sich die beiden Ketten schon angenähert und ihre Bonusprogramme zusammengelegt. In Zukunft ist es deshalb durchaus denkbar, dass eine der Marken zugunsten der anderen eingestampft wird. Warten wir es ab.